Eingriff in die Parklandschaft
Bauausschuss und Rat stimmen über Stellungnahme zur geplanten Deponie Rödder ab
Von Kristina Kerstan
DÜLMEN. Drei Stellungnahmen zur geplanten Deponie in Rödder fehlen dem Kreis Coesfeld als Genehmigungsbehörde noch – darunter auch von der Stadt Dülmen. Das Thema steht nun auf der Tagesordnung in der aktuellen Sitzungsstaffel: Bauausschuss und Rat stimmen über einen Beschlussentwurf zur Deponie ab.
..Aus grundsätzlichen Erwägungen lehnt der Rat der Stadt das Vorhaben ab“, heißt es in der Vorlage für den Bauausschuss, der am morgigen Donnerstag, 9. Dezember (17.30 Uhr, Rathaus), tagt, wörtlich. Die Verwaltung kommt zum Ergebnis, dass auf Grundlage von nachgereichten Fotovisualisierungen eine „städtebaulich verträgliche Einbindung der geplanten Deponie im Landschaftsbild“ nur durch eine deutliche Reduzierung der geplanten Höhe erreicht werden könnte. Zudem plädiert die Verwaltung dafür, dass die vorliegenden Einwände der Anlieger in das Verfahren aufgenommen werden, der Rat schließe sich insoweit an, heißt es in der Vorlage weiter.
Die Firma Remex, die eine Deponie der Klasse 1 auf dem Gelände der ehemaligen Tongrube Schnermann in Rödder errichten will, habe zu dem Vorhaben weitere Unterlagen nachgereicht, teilt die Stadt mit. Darunter seien auch Untersuchungen der Auswirkungen der Deponie auf die vorhandenen Sichtbeziehungen. So gehöre die Umgebung der Tongrube zur Münsterländischen Parklandschaft „mit flach welligem Geländeverlauf“, erläutert die Verwaltung. Die Fläche habe jedoch lediglich eine „mittelwertige landschaftsbezogene Erholungsqualität“, unter anderem wegen der bereits verfüllten Tongrube, der nahen Ziegelei sowie Autobahn und Bahntrasse. Die Umgebung weise keine Einzigartigkeiten auf, daher sei eine Kompensation der Deponie durch geeignete Regelungen möglich.
Jedoch: Auch wenn die Deponie sich an der Höhe des Gebäudes der angrenzenden Ziegelei orientieren würde, würde es sich immer noch um eine Geländeerhebung von bis zu 25 bis 30 Metern handeln. Dies würde die derzeit vorhandenen Sichtbeziehungen im Umfeld unterbrechen und damit den „Erlebniswert der umgebenden Landschaft“ verringern. Die Umgebung sei Teil der überwiegend flachen Münsterländischen Parklandschaft, die ein städtebauliches Merkmal darstelle und durch die künstliche Erhebung negativ beeinträchtigt werde. Die Stadtverwaltung weist zudem darauf hin, dass landschaftliche Belange vom Kreis Coesfeld als Unterer Landschaftsbehörde vertreten werden müssten.
Über die Stellungnahme muss abschließend der Rat entscheiden, der am Donnerstag, 16. Dezember (17.15 Uhr, Rathaus) tagt, bevor sie an den Kreis weitergeleitet wird. Kreis-Sprecher Christoph Hüsing rechnet damit, dass bis Ende des Jahres die fehlenden Stellungnahmen eingegangen sind. Danach müssten diese von der Kreisverwaltung bewertet werden. Im Anschluss findet dann ein Erörterungstermin statt.
Quelle: Dülmener Zeitung vom 08.12.10