Pressemitteilung und öffentliche Stellungnahme zum ökon-Gutachten
Geplante Deponie der Klasse I in Dülmen-Rödder
Gutachten der Firma ökon GmbH Münster für den Kreis Coesfeld zur
„Beurteilung der landschaftsästhetischen Auswirkungen durch die geplante Deponie in Dülmen-Rödder“.
Pressemitteilung und öffentliche Stellungnahme
Deponie Rödder, (un)abhängige Gutachter des Kreises!?
Der Kreis Coesfeld hat ein Gutachten erstellen lassen das die landschaftsästhetischen Auswirkungen durch die geplante Deponie in Dülmen-Rödder beurteilen soll. Dem Landesbüro der Naturschutzverbände, der Stadt Dülmen und der Interessengemeinschaft wurde das Gutachten in dieser Woche zur Kenntnis gegeben. Nachdem wir unsere Stellungnahme am 17.03.2011 dem Landrat, Herrn Konrad Püning und Herrn Dr. Ansgar Scheipers überreicht hatten, lebten wir im Glauben mal durchatmen zu können und wollten der Dinge abwarten. Mit Optimismus haben wir seinerzeit das Kreishaus verlassen, wir waren stolz auf unsere Stellungnahme. Dieses von Herrn Püning und Herrn Dr. Scheipers beauftragte Gutachten wirft doch alle Motoren wieder an und treibt sie auf Hochtouren. Es soll hier und jetzt nicht der Inhalt des Gutachtens, der uns allerdings extrem irritiert und zu neuen Taten bewegt, Thema sei.
Zum Inhalt nur soviel, dass wir es nicht hinnehmen, dass jetzt angrenzende Funkmasthöhen und die höchsten Bäume im Romberg-/Schlosspark jetzt die Deponiehöhe mitbestimmen, das die Ziegelei, die zeitlich endlich ist, den zeitlich unendlichen Deponiekörper mitbestimmt, das die Deponieoberfläche stark bepflanzt werden soll obwohl bekannt ist, dass stark wurzelnde Gehölze alle zwei Jahre, wer auch immer das dann bezahlt, entfernt werden müssen damit die Abdichtungsfolie nicht beschädigt wird, das der vorhandene Tümpel in ein Feuchtbiotop zur artenschutzrechtlichen Kompensation herhalten soll obwohl das planfestgestellte Feuchtbiotop aus dem Jahr 1996 um ein Vielfaches größer war, das die Verfüllzeit der Deponie schöngerechnet wurde obwohl dazu bereits die Bezirksregierung Münster Bedenken angemeldet hat.
Im Gutachten verwundern uns auch Aussagen wie, das der bepflanzte Deponiekörper die regionale Eigenart der Landschaft aufgreift und ergänzt, das die Deponie kein zusätzliches Störelement für das Landschaftsbild ist und das sogar Höfe, Einzelhäuser und Häusergruppen die Sicht auf den Deponiekörper verdecken und das sich die Deponie nicht in Ihrer Dimension von den Wäldern im Umfeld unterscheidet.
Zur Erinnerung, es geht um eine geplante 25 Meter hohe Deponie, auf 80.000 Quadratmeter, bestückt mit über 200 verschiedenen Abfallarten von denen 27 als sehr gefährlich gelten. Es stellen sich Fragen über Fragen.
Der Inhalt sollte hier aber nicht Hauptthema sein. Hauptthema sind zunächst die Verbindungen und die Gemeinsamkeiten die jedem auffallen müssen, der sich mit der Vergangenheit beschäftigt hat oder ist. Wir sind doch sehr irritiert, das der Kreis in seinem Anschreiben zum Versand des Gutachtens von einem unabhängigen Gutachter schreibt, obwohl wir doch alle wissen, dass der Antragsteller, die Firma Remex, Kunde bei diesem Gutachter ist und zudem noch dieser Gutachter für Remex im Jahre 2002 sogar hier in Rödder tätig war und zwar zur Vorprüfung gemäß Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) zur Tongrube 2, die ja derzeit auch von Remex verfüllt wird. In unserer zweiten Stellungnahme, die wir dem Landrat, Herrn Konrad Püning und Herrn Dr. Ansgar Scheipers überreicht haben, ist das Thema Vertrauen von uns zentral angesprochen worden.
Es tut mir leid, die Unabhängigkeit des Gutachters kann ich nicht erkennen, im Gegenteil, ich frage mich warum ein Gutachter gewählt wurde, der auch Verbindungen zum Antragsteller hat und sogar für ihn hier tätig war. Auf die Antworten sind wir gespannt. Aber eins sei festgestellt, vertrauensbildende Maßnahmen sind das nicht!
Rainer Leiermann
IG Naturschutz Rödder
1. Vorsitzender