An 100 Standorten informieren
Mit einer groß angelegten Flyeraktion wollen die Deponie-Gegner verstärkt an die Öffentlichkeit gehen
Von Kristina Kerstan
Dülmen. „Es vergeht kein Tag ohne Deponie, sagt Rainer Leiermann. 40 bis 50 Akten zu dem Thema, schätzt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Naturschutz Rödder, türme sich bereits in seinem Büro. Nicht jede Tätigkeit der Initiative, die sich gegen die von der Firma Remex geplante Deponie in Rödder einsetzt, könne publikumswirksam sein. Gerade den Sommer über sei viel im Stillen recherchiert und gearbeitet worden, so Leiermann. Doch mit einer groß angelegten Flyeraktion wollen die Rödderaner nun wieder verstärkt an die Öffentlichkeit gehen.
Vielfach seien die IG-Mitglieder nach dem Stand der Dinge gefragt worden. „Eine große Bürgerinformation, wie seinerzeit bei van Lendt, ist nicht zielführend“. erläutert Leiermann. Damit könne man nur eine gewisse Anzahl erreichen. Daher startet in zwei bis drei Wochen die Flyeraktion. Das Ziel: _An 100 Standorten wollen wir die Flyer auslegen, wenn man uns denn lässt“, sagt Leiermann. Mehrere tausend Exemplare werden gedruckt. Daneben hat sich die Interessengemeinschaft in einem offenen Brief an Landesumweltminister Johannes Remmel gewandt. „In dem Brief, der über unsere Website frei verfügbar ist, haben wir uns über die Art und Weise beschwert. wie in der Vergangenheit mit den Bürgern umgegangen wurde.“ Leiermann berichtet, dass der Minister sich als Reaktion darauf nun über die Bezirksregierung Münster (und die wiederum vom Kreis Coesfeld) über das Verfahren informieren lässt. Aus diesem Kontakt heraus habe sich auch der anstehende Besuch von Christian Markert, dem umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, ergeben. Markert kommt am Montag, 17. Oktober, nach Rödder. Interessierte treffen sich für den öffentlichen Termin um 16 Uhr bei Leiermann, Rödder 60a. Im Rahmen einer Veranstaltung der CDU Kirchspiel kommt zudem am Samstag, 29. Oktober, um 14 Uhr der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling nach Rödder.
„Sehr verstimmt und beunruhigt“ zeigt sich die Interessengemeinschaft in Bezug auf den Kreis Coesfeld. Dort habe man mittlerweile vier Stellungnahmen eingereicht, berichtet Leiermann. „Wir haben noch nie etwas Schriftliches vom Kreis Coesfeld zurückbekommen“, sagt er enttäuscht. Vertrauensbildende Schritte habe es bislang noch nicht gegeben.
Klage vor dem Verwaltungsgericht
Vor dem Verwaltungsgericht Münster läuft derzeit eine Klage der Naturschutzverbände gegen den Kreis Coesfeld. Grund ist eine Änderungsgenehmigung des Kreises aus dem Jahr 2009, die die Restverfüllung der Tongrube genehmigt. Damals seien die Naturschutzverbände nicht beteiligt worden, kritisieren sie. Das Verwaltungsgericht hat die Klage angenommen. Die Verbände werden von der gleichen Kanzlei vertreten, die auch die Interessengemeinschaft engagiert hat. „Wir arbeiten der Kanzlei zu“, sagt der Vorsitzende Leiermann.
Quelle: Dülmener Zeitung vom 13.10.11