Wat de Natz mennt… Den Gürtel enger schnallen
Natz fragt nach Einspar-Potenzial
Der Natz von Dülmen ist mit seinen Dünkes, die er in Kittel und Holzschuhen erzählt, weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Figur geht zurück auf den Wirt Bernhard Ostrop (1788 bis 1850). Heute verkörpert Herbert Müllers den Natz. Auf dieser Seite macht er sich Gedanken zu Entwicklungen in Dülmen – zumeist mit einem Augenzwinkern.
Die lieben Euros fehlen allen Ecken und Enden. Der Haushalt der Stadtverwaltung für das kommende Jahr muss eingebracht werden, woher die vielen notwendigen Euros nehmen? Unsere Politiker tagen und beratschlagen, wo denn noch wohl ein Euro zu sparen ist. Elf Millionen sollen fehlen. Eine unvorstellbare Summe. Wenigstens bei unseren Kleinsten und der Bildung soll nicht gespart werden.
Dat find ik good.
Ich habe mich mal umgehört, wo die Menschen noch Sparpotenzial vermuten. Es gab viele Antworten und noch mehr Forderungen. Sparen ist nicht angesagt und vereinzelt wohl auch nicht gewollt. Es soll Politiker in unserer Stadt geben, die die Meinung vertreten: „Warum sparen?‘ Die Schulden, die jeder Bürger in Stadt, Land und Bund mittlerweile hat, könne doch keiner mehr zurückzahlen. Also so lange noch investieren, bis alles gegen die Wand gefahren wird, nach dein Motto, was wir haben. haben wir. Ein sehr gefährlicher Gedankenweg, meine ich. Also Gürtel enger schnallen und durch. Aber da sind ja wieder wir Wähler, die von der Politik befriedigt werden wollen. Ist das vielleicht unser Problem, dass unsere Verwaltung und unsere Politiker daran gemessen werden, was habt Ihr geschafft und nicht, wie viel Schulden habt ihr abgebaut? An vielen Dingen hat man schon rumgedoktert. Dass man sich über ein paar Blumensträuße Gedanken macht, mag ja kleinlich sein. aber anfangen muss man irgendwo. Seit 2008 verzichten wir auf den Service der öffentlichen Bekanntmachungen in unserer heimischen Tageszeitung. Stattdessen fand ich jetzt einen Hinweis, dass die Veröffentlichung im Amtsblatt des Kreises Coesfeld erschienen ist. Kein Hinweis, wie und wo bekomme ich das Blatt. Kein Hinweis, wo die Veröffentlichung im Rathaus ausliegt. Die Information für den Bürger war sicherlich teurer vor 2008, aber jeder wusste was geschehen sollte. Eine gefährliche Einsparung, wie wir es mit der Deponie in Rödder jetzt erleben. Dem Gesetz entsprochen und Gott sei Dank waren keine Einwendungen eingegangen, wird der zuständige Coesfelder Beamte sich gefreut haben. Der Natz fragt sich aber, lesen unsere, in unserer Stadt zuständigen Verwaltungsbeamten und Mandatsträger nicht das Amtsblatt?
Dann segg ik goode Nacht un schloapt gut.
Haben sie nicht mitgekriegt, dass die Coesfelder eine Deponie mit über 300 Giftstoffen nach Rödder bringen wollen? Hätten sie nicht bei der damaligen Ausschreibung im Amtsblatt die Rödderaner informieren müssen, was die Coesfelder Kreisverwaltung da vor hat? Der ein oder andere Bürger mag ja den harmlosen Hinweis gelesen haben, aber wahrscheinlich im Glauben dort entsteht ein Biotop und keine Giftdeponie.
Auch in Coesfeld gibt es Ton- und Sandgruben. Sind uns die „Coesfelder“ nicht in vielen Dingen überlegen, fragt sich ein besorgter Natz von Dülmen?
Guot gaohn
Natz von Dülmen
Quelle: Dülmener Zeitung vom 27.10.10